Logo

↰    zurück zum Blog

Schreiben in den Zeiten der Chole ..., äh, des Corona

23.03.2020

Gerade scheint es mir so, als steckten wir mitten in einem gesellschaftlichen Experiment, nach dem keiner gefragt hat, das aber alle betrifft. Auf einmal fühlen und tun wir Dinge außerhalb unseres normalen Repertoires. Während die Welt wie ein sehr alter Computer herunterfährt, spüren wir Solidarität und Liebe, vielleicht aber auch Misstrauen oder große Sorge vor dem, was noch kommen wird. Dabeizusein, wenn sich fast alles auf dem Planeten schnell und nachhaltig verändert, hat etwas Großes, Epochales und verdammt Furchteinflössendes. Um uns zu sammeln, über alles nachzudenken und uns Mut zu machen, eignet sich wenig so gut wie das Schreiben. Wer also schon länger mal wieder einen Stift in die Hand nehmen wollte: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Hier kommen drei Ideen für Sie, die sich unkompliziert umsetzen lassen.

  1. Vielleicht beginnen Sie ein Tagebuch, in dem Sie beispielsweise eintragen, was Sie im Moment beschäftigt, welche neuen Gedanken auftauchen oder wofür Sie auf einmal dankbar sind. Jeder Tag bekommt eine Seite. Mit wem habe ich heute (seit langer Zeit) gesprochen oder geschrieben? Wie war’s? Was habe ich heute für mich gemacht? Welches neue Ritual haben wir zu Hause? Stellen Sie sich selbst vorab unterschiedliche Fragen, die Sie zufällig im Heft verteilen. So bekommen Ihre Einträge eine Struktur und Ihr Schreiben wird für Sie selbst interessanter.
  2. Ein leeres Schulheft genügt: Was hoffen Sie, was befürchten oder erwarten Sie für sich selbst, Ihre Lieblingsmenschen, für Ihre Stadt, Deutschland, die Welt? Ergänzen Sie Ihre Einträge, wenn Sie Ihre Meinung und Einschätzung ändern. Es ist spannend, in ein paar Jahren zu lesen, was wir jetzt aufschreiben.
  3. Wenn Sie zu mehreren in Quarantäne sitzen, räumen Sie eine große alte Magnet- oder Pinnwand frei. Schreiben Sie Ihre Ideen, Wünsche, Pläne, Projekte, neuen Familien- oder WG-Regeln, die die Zeit jetzt betreffen, auf Zettel. Notieren Sie nach und nach, was Sie nach der Corona-Krise unbedingt machen oder beibehalten wollen. Wenn jeder mitmacht, wächst das Ganze und wird, ergänzt durch Zeichnungen, alte Fotos, Zeitschriftenschnipsel, zum bunten und inspirierenden Gemeinschaftsprojekt und Krisen-Moodboard.

Viel Spaß beim Umsetzen und bleiben Sie gesund.



Von Vera Anders, die im Rheinland lebt und dort sprachlich und kreativ unterwegs ist.