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Was diese Krise mit uns macht

15.04.2020

In den letzten Wochen hatten wir ausführlich Zeit, uns selbst und die Menschen um uns herum neu kennenzulernen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, mich verblüfft oft, was ich feststelle. Bekannte entwickeln sich unerwartet zu Hobbystatistikern, Verschwörungstheoretikern, Kulturoptimisten oder -pessimisten. Leute, die vorher mit dem Auto zum Briefkasten fuhren, joggen jetzt regelmäßig. Freunde, die 24/7 auf Achse waren, lesen in der Sonne und lassen Zeit verstreichen.

Ich selbst, auch eher der aktive Typ, stelle fest, dass ich im Angesicht der Pandemie unerwartet ruhig bleibe. Was meine kreative Aktivität betrifft, ist diese gerade ein wenig zu ruhig für meinen Geschmack. Um nicht komplett zu entschleunigen, habe ich mir für die nächsten Tage drei Projekte vorgenommen. Hier kommen sie:

  1. Die Free-Your-Books-Box: Vor unserem Haus werde ich einen Tisch mit einer Box plus Schild aufstellen. Nach einer beherzten Sortieraktion in diversen Regalen stapele ich hier alle guterhaltenen Bücher, die ich loswerden möchte, weil ich sie entweder schon gelesen habe oder niemals lesen werde. Alle, die mit oder ohne Schutzmaske vorbeigehen, können sich einfach die Titel mitnehmen, die sie ansprechen.
  2. Mein Beitrag: Auf Instagram und in Newslettern gibt es gerade viele Aufforderungen, seine Erfahrungen zu teilen. Manche Zeitschriften rufen auch zu Mini-Schreibwettbewerben auf. Bisher habe ich mich noch nicht beteiligt. Das werde ich jetzt ändern und mal mitmachen. Sicher macht es Spaß.
  3. Future-me: Irgendwie stelle ich fest, dass ich mich verändert habe oder schon immer anders war, aber offensichtlich so selten dazu gekommen bin. Ich werde mir darüber eine kleine Übersicht auf einer Seite verschaffen, damit ich meine Erkenntnis für die Zeit nach Corona nicht vergesse. Themen: Was brauche ich zum Glücklichsein? Mögliche Antwort: Kaffee, frische Luft, das Gefühl, mit anderen verbunden zu sein, Bücher, Schreiben. Was will ich beibehalten? Öfter auf den Markt gehen, Yoga, lange mit Freunden telefonieren, neue Rezepte ausprobieren. Welche Fragen mir hier noch in den Sinn kommen? Ich werde berichten.

Wie sehen Ihre Projekte zum Wach- und Fröhlichbleiben aus? Schreiben Sie mir.



Von Vera Anders, die im Rheinland lebt und dort sprachlich und kreativ unterwegs ist.