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Digital Naïve

16.01.2020

»Die Digitalisierung und die KI übernehmen das Kommando.« Sätze wie diese ließen mich bisher eher kalt. Ich lebte durch und durch analog. Familie, Freunde und Seminarteilnehmer traf und sprach ich in Fleisch und Blut. Digital beschränkte ich mich auf E-Mail, WhatsApp und meine Internetseite.

Darüber hinaus, und kaum erwähnenswert, verband mich ein erbarmungswürdig kleines Linkedin-Netzwerk als Nabelschnur mit der digitalen Welt. Kurz: Bis zum 1. Januar 2020 ignorierte ich, digital naïve, die mächtige zweite Welt im kommunikativen Orbit und fühlte mich dabei vielleicht nicht gerade überlegen, aber authentisch. Kurz: Vor dem Start dieser neuen Zwanziger beschäftigte ich mich als Texterin zwar mit guten und klaren Texten fürs Netz, ließ mich selbst dort aber eher selten blicken. Die Entscheidung, ein neues Buch zu schreiben und es zur Abwechslung selbst zu verkaufen, ändert das.

Ohne soziale Netzwerke und ohne Plattform im Internet würde daraus nichts werden, soviel stand schnell fest. Folgen, Liken, Posten, vermutlich werde ich einen Weg finden. Zeit genug nachzudenken hatte ich ja. Vierzehn Tage lange habe ich versucht, die Bots von AmazonSeller von der Korrektheit meiner Daten zu überzeugen, die mit Beharrlichkeit immer Neues ins digitale Nirwana anforderten. Dabei wurden mir zwei Dinge klar:

  1. Wenn die Digitalisierung und die KI kommen, bestimmen sie den Rhythmus, bei dem man mit muss.
  2. Sie kommen nicht, sie sind lange da.


Von Vera Anders, die im Rheinland lebt und dort sprachlich und kreativ unterwegs ist.