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Vorwort statt Vorsatz

1.01.2020

Der Zauber des Anfangs legt sich über die ersten Tage eines neuen Jahres und damit auch über unsere guten Vorsätze. Erfahrungsgemäß verfliegen Magie und Motivation allerdings bereits, bevor sich die ersten Schneeglöckchen blicken lassen. Anstelle der üblichen Vorhaben, in denen die Wörter »mehr« und »weniger« die tragende Rolle spielen, probieren Sie 2020 vielleicht etwas Neues aus. Ein kleiner, aber ungemein wirkungsvoller Navigator durch die nächsten 365 Tage besteht in unserem persönlichen Wort des Jahres.

Das kann ein Verb sein, das uns daran erinnert, was wir eigentlich wollen. Dranbleiben, loslassen, aufbauen, neu sortieren, zu Ende bringen, annehmen, bewegen… Es hängt von unserem Alter, unseren Lebensumständen und grundsätzlichen Plänen ab, welche Wortklammer sich fürs Jahr richtig und inspirierend anfühlt. Nehmen wir an, Sie bemerken bei sich eine gewisse Trägheit. Das Wort »bewegen« kann dann umfassen, dass Sie tatsächlich mehr nach draußen gehen, dass Sie gemeinsam mit anderen etwas erreichen, was Ihnen wichtig ist oder vielleicht auch, dass Sie gelegentlich von Ihrem Standpunkt abrücken.

Was steht an? Was soll anders, neu oder besser werden? Schreiben Sie es auf. Welches Verb bringt das Meiste davon auf einen Nenner? Entscheiden Sie sich und sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Wort — als Notiz am Spiegel, als Startbild für Ihr Smartphone oder als Banner in der Küche — regelmäßig zu Gesicht bekommen. Die Schmach, einen guten Vorsatz wieder nicht durchgehalten zu haben, fällt weg. Sie erinnern sich stattdessen einfach an die richtige Richtung und alles wird leichter.



Von Vera Anders, die im Rheinland lebt und dort sprachlich und kreativ unterwegs ist.