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Gentle gendern

17.12.2019

»An alle Abteilungsleiter« »Putzfrau gesucht« »liebe Kollegen«? Wer ist hier mit-gemeint? Unsere Wortwahl zeigt unsere vermeintliche oder tatsächliche Sicht auf Rollen und Zuständigkeiten der Geschlechter. Ob wir wollen oder nicht: Mit der Art, wie wir uns ausdrücken, formen wir immer auch ein Stückchen unserer Gesellschaft mit. Wenn Sie also, beispielsweise für Ihr Unternehmen, Frauen, Männer und alle, die sich dazwischen einordnen, ansprechen wollen, dann tun Sie es.

Ganz einfach ist dieses gendergerechte Schreiben nicht und ähnlich wie der Umgang mit dem Klimawandel: Selbst bei bester Absicht können wir unmöglich alles richtig machen, auch wenn es das Gebot der Zeit ist, es zu versuchen.

Was können Sie tun, wenn Sie eine größere Gruppe ansprechen? Eine Möglichkeit liegt im vollständigen Ausschreiben jeglicher Varianten. Was schon beim Zuhören Mühe macht, lähmt auch Texte. Spätestens nach dem zweiten »Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter« schweifen die meisten ab und Menschen, die bei der Wahl zwischen weiblich, männlich oder divers ein d angekreuzt haben, fühlen sich noch nicht einmal angesprochen.

Die einfachste Lösung ist diese hier: Suchen Sie einen geschlechts-unspezifischen Begriff. Mit Wörtern wie Team, Interessierte, Arbeitsgruppe, Beschäftigte, Fachkraft, Mitglieder, Studierende, Kollegium, Belegschaft,Teilnehmende und der direkten Anrede »Sie« im Text sollten sich alle einbezogen fühlen.

Wenn Sie nur in Mails oder Briefen einen einzelnen Menschen meinen und unsicher sind, ob Sie mit der Anrede Frau oder Herr richtig liegen, dann schreiben Sie »Guten Tag Luca Meyer (Toni Weber, Alex Schmitt)«.

Fremdeln Sie mit dieser Variante, dann ergänzen Sie zur Erklärung Ihre Signatur einfach um diesen Zusatz: »Verraten Sie uns Ihre bevorzugte Anrede und Ihr Personalpronomen? Vielen Dank. Bis dahin bleiben wir beim inklusiven Nennen Ihres Vor- und Nachnamens.«



Von Vera Anders, die im Rheinland lebt und dort sprachlich und kreativ unterwegs ist.